Updated on Juni 27, 2017

Warum arbeiten die Menschen? Eine repräsentative Befragung hat die Motivationslage erhoben und beschrieben. Wie sieht es bei den Cloudworkern aus? Der Autor vergleicht die beiden Gruppen und schätzt die Motivationslage neu ein
Es gibt verschiedene Gründe, um zu arbeiten. Das deutsche Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat in der Studie „Wertewelten Arbeiten 4.0“ diese Motive erhoben.
1. Die Bequemen: 30 % wollen mit wenig Aufwand ein sorgenfreies Leben haben.
2. Die hart Arbeitenden: 14 % haben traditionelle Werte, wollen etwas aufbauen, ersehnen künftigen Wohlstand
3. Die Ausgewogenen: 14 % halten Arbeit und Leben im Gleichgewicht und wollen engagiert, aber stressfrei arbeiten, gegebenenfalls auch ehrenamtlich.
4. Die Verweigerer: 12 % suchen das Leben außerhalb der Arbeit, sie sind nicht zufrieden mit der Arbeitswelt.
5. Die Ehrgeizigen: 11 % Herausforderung, Verantwortung und Leistung, in der Arbeit und im Sport, und als Ausgleich ein adäquates Gehalt.
6. Die Selbstverwirklicher: 10 % brauchen die Arbeit als Ort, um sich einbringen zu können, fast unabhängig von der Entlohnung.
7. Die Sozialen: 9 % arbeiten für die Gesellschaft und sind getrieben von Loyalität und Zusammenhalt, Leistungsdruck stört, soziales Engagement ist ihr ideelles Ziel.
Die spezifischen motivationalen Gründe von Cloudworkers als Selbständige wurden nicht erhoben, aber wir können ja mal mutmaßen:
1. Bequemlichkeit: Mit wenig Aufwand ein sorgenfreies Leben werden sich schon einige Wünschen, und ab und zu ist wohl auch ein entsprechendes Projekt dabei, das optimal zur eigenen unglaublichen Kompetenzlage passt, aber sehr wahrscheinlich ist das nicht. Es bleibt wohl meist ein Traum.
2. Mehr erreichen mit mehr harter Arbeit – das passt schon eher. Man kann sich seine Auslastung bestenfalls über die Annahme von Aufträgen aussuchen und so auch mehr erreichen als andere.
3. Nach gewissen Pendelbewegungen nach oben (mehr Projekte) und nach unten (weniger) werden wohl die meisten eine Balance finden zwischen Aufträgen und Freizeit, und wenn nicht, dann wohl aufhören und sich vielleicht eine Angestelltenjob suchen.
4. Die Verweigerer werden wir hier nicht finden. Wenn jemand nichts abliefert, wird es keine Gage geben, oder maximal einmal – und dann darf sich der Cloudworker woanders Vorauszahlungen abholen…
5. Die Ehrgeizigen finden hier ein optimales Feld, um sich zu beweisen und bei besonders anspruchsvollen Projekten zu glänzen und so ihren Marktwert nach oben treiben.
6. Die Selbstverwirklicher haben hier nur Platz, wenn sie den „Arbeitsplatz“ nicht physisch brauchen, sondern wenn ihnen die virtuelle Eingebundenheit in eine Struktur reicht. Für die, die am liebsten alleine vor sich hin arbeiten und es trotzdem schaffen, die nötigen Kontakte nach außen optimal zu gestalten, bietet sich hier ein tolles Lernfeld.
7. Die Sozialen vermutet man auf den ersten Blick wohl nicht in der Reihe der Cloudworker. Weit gefehlt: Meiner Erfahrung nach ist ein großer Anteil ein Cloudworkern im Arbeitsalltag sozial sehr gut vernetzt und lösungsorientiert, und durch die ergänzenden Projekte in der Cloud können sie „bedürftigen“ Unternehmen helfen, ihre Ziele umzusetzen. Sie sind also durchaus sozial orientiert.
Ja natürlich ist der zweite Teil eine auf praktischer Erfahrung beruhende Einschätzung, aber irgendwann gibt es sicher auch Ergebnisse für die Cloud, und dann können wir ja vergleichen, wie weit ich danebengelegen bin. Bis dahin: Diskutieren wir doch drüber – vielleicht sind ja wichtige Aspekte noch ganz ausgespart geblieben. Oder sollen wir erst Mal die prozentuelle Verteilung schätzen?
Der beschriebene Artikel erschien in der Presse vom 24. Juni 2017.
Neueste Kommentare