Updated on Februar 25, 2016

Wenn Banken jungen Gründern eine Kreditabsage erteilen, ist das längst kein Grund mehr, die Idee zu begraben – im Gegenteil: Das sogenannte Crowdfunding ist eine alternative Finanzierungsmöglichkeit, die schneller und einfacher ist, dennoch die notwendige Summe zusammenträgt. Vor allem in Österreich ist dieser Weg sehr beliebt. Wenn auch Sie über das Crowdfunding Ihr Projekt vorantreiben möchten, sollten Sie folgende Dinge wissen.
So funktioniert Crowdfunding
Das Prinzip des Crowdfunding ist relativ einfach erklärt: Start-ups stellen ihre Ideen einer Community aus privaten Investoren vor – überzeugt das Produkt, können die Mitglieder der Online-Plattform einen individuellen Betrag spenden.
Wenn Sie also diesen Weg der Finanzierung wählen, ist es demnach von entscheidender Bedeutung, dass Sie alle Register ziehen, um tatsächlich die notwendige Summe zusammenzubekommen – dafür stehen Ihnen bei den meisten Crowdfunding-Webseiten vielfältige Möglichkeiten zur Verfügung:
• In erster Linie natürlich wichtig: eine ansprechende Headline und entsprechender Text zur Erklärung.
• Bilder, beispielsweise für Prototypen.
• Ein Pitch-Video, in dem Sie wie in einer persönlichen Nachricht an die Crowd sich, Ihr Team und Ihre Idee präsentieren.
Versuchen Sie unbedingt alle Möglichkeiten zu nutzen, um das Crowdfunding als Erfolg zu verbuchen.
Der Unterschied zwischen Crowdfunding und Crowdinvesting
Neben dem Crowdfunding haben Sie sicher auch schon vom Crowdinvesting gehört – grundsätzlich handelt es sich hierbei um ein ähnliches Prinzip, nur das, was die Investoren bekommen unterscheidet sich:
• Beim Crowdfunding gibt es keine monetären Gegenleistungen – hier sind es Fanartikel, exklusive Erstzugänge oder Vorverkaufsrechte, die eingesetzt werden, um zu überzeugen.
• Beim Crowdinvesting jedoch müssen Sie die Finanzierungssumme mit Zinsen zurückzahlen oder Anteile an Ihrem Start-up abgeben (auch andere Formen der monetären Vergütung sind möglich).
Vorteile des Crowdfundings – für Start-ups und Investoren
Kredite sind speziell für Start-ups ohne Sicherheiten keine Option. Einer der vielen Gründe, warum Crowdfunding immer beliebter wird. Im Grunde genommen profitieren sogar beide Seiten stark von dieser alternativen Finanzierungsform:
• Für Start-ups ist es eine unbürokratische Maßnahme an Kapital zu kommen.
• Die Crowd ist nicht nur Investor, sondern auch eine Art Test-Community, die Feedback zur Idee liefern kann, um zu optimieren.
Die Investoren wiederum sind nicht auf Geld aus – es ist eher eine „moralische“ Handlung, die das gute Gefühl gibt, einem jungen Unternehmen zu helfen und die Gründerlandschaft insgesamt zu stärken.
Das Alternativfinanzierungsgesetz in Österreich – mehr Sicherheit für die Anleger
Crowdfunding in Österreich ist heute noch weitestgehend frei in seiner Ausgestaltung, was auch ein Grund für die Einfachheit der Finanzierung ist. Beim Crowdinvesting sieht es aufgrund des relativ neuen Alternativfinanzierungsgesetzes jedoch ein wenig anders aus. Hier gelten folgende Regeln:
• Investoren dürfen lediglich das doppelte Netto-Monatseinkommen pro Jahr einsetzen.
• Ab einer notwendigen Finanzierungssumme von 100.00 Euro müssen Sie ein Infoblatt zum Download bereitstellen.
• Benötigen Sie 1,5 Millionen ist außerdem ein Prospekt nötig. Ab 5 Millionen gilt sogar volle Prospekt-Pflicht.
• Crowdinvesting-Plattformen brauchen eine Gewerbeberechtigung als Unternehmens- oder Steuerberater oder Wertpapierdienstleister. Alternativ ist auch eine Konzession der Finanzmarktaufsicht ausreichend.
Sie fragen sich vielleicht, warum dieses Gesetz nur für Crowdinvesting, nicht aber für Crowdfunding gilt. Die Antwort ist ganz einfach: Der Gesetzgeber definiert lediglich Aktien, Anleihen, Geschäftsanteile an Kapitalgesellschaften und Genossenschaften, Genussrechte oder stille Beteiligungen und Nachrangdarlehen als Finanzierungsinstrumente – beim Crowdfunding sehen die Gegenleistungen jedoch anders aus, sodass das Gesetz hier nicht greift.
Grundsätzlich ist das Alternativfinanzierungsgesetz zwar eine Begrenzung, der Schutz der Anleger (der Grundgedanke dahinter) ist jedoch richtig und damit eine gute Sache für die Crowdinvesting-Landschaft.
Diese Crowdfunding-Plattformen sind empfehlenswert
Sollten Sie also mit dem Gedanken spielen, per Crowdfunding eine Geschäftsidee zu verwirklichen, ist die Suche nach der richtigen Plattform entscheidend. In Österreich haben sich insbesondere die folgenden etabliert:
• Startnext.at
• 1000×1000
• wemakeit (für künstlerische Projekte)
• CONDA für den Bereich Crowdinvesting
Hier noch einmal die wichtigsten Punkte auf Ihrem Weg zu frischen Kapital:
• Klären Sie, wie viel Kapital Sie benötigen.
• Wählen Sie – abhängig von Ihrem Produkt und der notwendigen Investitionssumme – eine Crowdfunding- oder Crowdinvesting-Plattform.
• Überlegen Sie sich Anreize (Gegenleistungen) für die Investoren.
• Stellen Sie Ihren Pitch zusammen (Text, Bilder, Videos).
• Ist die Finanzierung ein Erfolg, so nutzen Sie das Kapital sinnvoll – das sind Sie sich, Ihren Mitarbeitern und natürlich den Investoren schuldig.
• Vereinbaren Sie im Zweifel ein Beratungsgespräch mit einem Steuerberater.
Fazit
Ein wenig Recherche auf den Portalen und in der Gründerszene reicht, um zu sehen, dass Crowdfunding und Crowdinvesting jede Menge Vorteile bietet. Wichtig ist, dass Sie sich vorher eine Art Masterplan zusammenstellen, damit das Vorhaben tatsächlich ein Erfolg wird.
Autorenname: Franz Schmid
Position: Inhaber & Geschäftsführer
Seit den frühen 90ern leitet Franz Schmid sein gleichnamiges Steuerbüro Franz Schmid im Tiroler Ort Jenbach. Persönliche Betreuung und Vertrauen werden in seiner Kanzlei groß geschrieben.
Bildquelle: pixabay.com
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