Updated on März 14, 2016

Überlegungen zu neuen Arbeitszeitmodellen
Zugegeben: Wissensarbeiter tun sich leichter damit, flexibel zu sein in der Art und Weise ihrer Leistungserbringung. Sie haben normalerweise wenig Bindung an Örtlichkeiten wie Produktionshallen wegen der dort und eben nur dort befindlichen Maschinen, sie können ihre Kompetenzen einfacher als EPU verkaufen ohne die Struktur eines größeren Unternehmens, sie sind häufiger in zeitlich befristeten Projekten anzutreffen und sie sind meist in Geschäftsfeldern zu finden, die jung und noch wenig reglementiert sind. Diese Eigenschaften sind nicht nur ein Segen – für jene auf der Suche nach einer Anstellung wird dies immer schwieriger, für jene mit Flexibilität und Engagement ist es aber eine große Chance. Unabhängig davon darf man davon ausgehen, dass zumindest den jüngeren unter den Wissensarbeitern die beschriebenen Punkte bei der Wahl ihres Berufes großteils bewusst war.
Auf der Suche nach dem Wie beim zumindest probeweisen Einstieg in die Community der Freelancer, Projektarbeiter, Selbständigen, Projektmitarbeiter und wie sie sonst auch noch genannt werden, stellen sich unweigerlich einige zu beantwortende Fragen.
Was mache ich? Die Grundrichtung wird über die Ausbildung bzw. die vorhandenen Kompetenzen vorgegeben. Umschulungen oder der Wechsel von Geschäftsbereichen sind ein eigenes Thema, das hier den Rahmen sprengen würde. Jedenfalls sollte der große „Bauchladen“ einem spezifischen Portfolio von Dienstleistungen weichen, die man wirklich gut kann und für die auch die Nachfrage gegeben ist. Ein Beispiel wäre die Fokussierung auf WordPress im Bereich der Website-Erstellung.
Wo mache ich das? Gerade im IT-Bereich ist oft die Anwesenheit im Unternehmen des Kunden nicht möglich, nicht nötig oder gar unerwünscht oder aus Platzgründen unmöglich. Als EPU kann man zwar durchaus in der eigenen Wohnung seinen beruflichen Hotspot einrichten, aber viele tun sich schwer mit der Konzentration auf die berufliche Aufgabe im privaten Umfeld. Hier bieten sich shared offices und coworking spaces an, die gerade im Wiener Raum entstehen und wachsen. Man kann sich in unterschiedlichen Varianten einmieten, stundenweise oder mit fixen Räumen, die Kündigungsfristen sind normalerweise relativ kurz und die Infrastruktur ist im Groben üblicherweise vorhanden. Es empfiehlt sich, ein paar Anbieter zu kontaktieren, die jeweilige Umgebung auf sich wirken zu lassen und das Angebot mit den eigenen Bedürfnissen zu matchen. Wenn jemand in Ruhe am Laptop arbeiten will, ist ein Anbieter mit Großraumbüros und wenig Rückzugsmöglichkeiten wohl nicht der richtige. Je mehr Privatbereich man will, desto teurer wird es natürlich auch. Vergleichen Sie und probieren Sie aus – die Registrierungskosten sind üblicherweise überschaubar. Bei einigen Anbietern wird neben der Infrastruktur (Druck, Café, usw.) auch angeboten, dass man seinen Firmensitz an diesem Standort anmelden kann, wodurch man relativ günstig zu einer ansprechenden Adresse kommt, wenn man dies so will und für seinen Außenauftritt als gut erachtet.
Was brauche ich noch? Gerade Neulingen fehlt es oft an Austausch und Feedback. Auch hier lässt sich in den KollegInnen im gemeinsamen Büro ein wertvoller sparring partner auf dem gemeinsamen Weg ins selbständige Business finden. Wenn man es geschafft hat, sich selbst und seine Leistungen öfter und regelmäßiger zu den gewünschten Stundensätzen zu verkaufen, stellen sich unweigerlich Fragen nach Erweiterung und Ausbau: Wie weit kann und will ich wachsen, benötige ich eine andere Rechtsform, beschäftige ich MitarbeiterInnen usw. Oder vielleicht ergibt sich auch der Weg zurück in eine Anstellung. Flexibles Arbeiten als Selbständiger muss keine Entscheidung für‘s ganze Leben sein, aber viele, die es ausprobiert haben, wollen einfach nicht mehr zurück in ein Angestelltenverhältnis. Personalberater und Recruiter beurteilen die Situation jedenfalls gleich: Hauptsache Sie haben Erfahrungen gesammelt und mutig Neues ausprobiert, anstatt ohne Aufgabe zuhause zu sitzen und auf bessere Zeiten zu hoffen!
Bildquelle: pixabay.com
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