Softwareentwickler lassen sich oft nicht anstellen

Die Verhandlungsposition ist gut – die Folgen überraschen nicht: Softwareentwickler lassen sich oft nicht anstellen

Sie lassen sich nicht anstellen, weil sie jung, gut ausgebildet und hochbegehrt sind. Eine Anstellung mit lästigen Pflichten – und Absicherungen – wollen und brauchen sie nicht.

Wir wollen die Situation gar nicht mit anderen Berufen oder Bevölkerungsgruppen vergleichen, aber klar scheint, dass zumindest für diese Gruppe eine „neue Form des Arbeitens“ nötig ist. Natürlich sind die sozialversicherungsrechtlichen Vorgaben nicht einfach so außer Kraft setzbar, aber Unternehmen überlegen dann halt, wie sie die Arbeit gestalten müssen, damit ein Cloudworker gut einsetzbar ist. Es gibt keine Anwesenheitspflichten, den Computer hat der Programmierer selber, Arbeitszeiten sind auch kein Thema, und zur Not wird wohl auch mal ein einspringender Kollege des Programmierers zu akzeptieren sein, solange Qualität und Abgabefristen halten.

Der Beruf ist quasi der Prototyp einer cloud-geeigneten Tätigkeit, wo es auch erfahrungsgemäß besonders gut funktioniert. Die Firmen kommen aus der Technik, haben oft eine weltoffene Grundausrichtung und ein entsprechendes mindset, kümmern sich wenig um formale Abschlüsse und Ausbildungen und haben Grenzen tendenziell nicht sehr gerne: Sei es die durch Arbeitszeitgesetze vorgegebenen, die Länder- und Sprachgrenzen, die Grenzen durch Vorbehalte gegenüber nicht-prototypischen Bewerbern, usw. Dies freilich nur verstärkt in Bereichen, in denen es nicht um fixe Arbeitsteams und Kundenkontakt geht, aber immerhin.

Der stärkste Anlass für diese Haltung ist natürlich die Performance-Anforderung und der Fachkräftemangel in Kombination: Wenn ich einfach nicht genügend gute Leute finde, muss ich mir irgendwann überlegen, ob ich nicht abseits der üblichen Recruitingwege zu denken beginne: Muss es ein Angestellter sein, muss es ein 28-jähriger Österreicher sein, darf es vielleicht auch ein Rollstuhlfahrer sein, und vieles mehr.

Natürlich ist hier eine Suche rein nach Kompetenzen und Verfügbarkeiten – zumindest als Ergänzung – sehr sinnvoll.Zusätzlich darf man sich mit dem Label „diversity-affin“ schmücken und kann praktisch beweisen, dass man in der Jobvergabe Maßnahmen gesetzt hat, um nicht diskriminierend vorzugehen. Das kriegt man quasi als „Goodie“ noch gratis drauf. Nichts spricht dagegen, den Einsatz von Cloudworkern in sein Personalmaßnahmen-Portfolio mit aufzunehmen und laufend mitzubedenken!

 

EPU kurier.at vom 10. April 2018

EPU in Österreich auf dem Vormarsch

So lässt sich der Artikel im Kurier vom 10. April 2018 über die Lage der EPU zusammenfassen.

Mehr als 350.000 Menschen arbeiten als (Neue) Selbständige, 68.000 davon als Personenbetreuer_innen. Die restliche Gruppe ist sehr heterogen, mit unterschiedlichen Motiven, mit vielen Mischformen, und es gibt mit 52 % eine leichte Überzahl an Frauen.

Der Trend scheint ungebrochen, und das zeigt uns auch, dass unser Angebot sehr zeitgemäß ist.

2018-04-10 kurier.at EPU

Neue Arbeitswelt: Crowdworking und seine Schattenseiten

Der Originalbeitrag von Robert Prazak () findet sich unter diesem Link: https://www.profil.at/portfolio/innovation/neue-arbeitswelt-crowdworking-schattenseiten-7561995

Crowdworking verspricht den Zugang zu Aufträgen aus aller Welt via Internet. Doch Preisdumping, Umgehung des Arbeitsrechts und eine Schwemme an Niedriglohn-Jobs sind die möglichen Schattenseiten dieser Entwicklung.

Ein Logo für eine neue Firma entwerfen. Texte für Internet-Portale schreiben. Preise in Supermärkten vergleichen. Softwareprobleme lösen: Solche Aufgaben sind nichts Neues. Neu ist, dass sie immer öfter nicht von angestellten Mitarbeitern eines Unternehmens durchgeführt werden, sondern von Auftragnehmern, die sich via Internet um solche Tätigkeiten bewerben und sie selbstständig durchführen.

Crowdworking nennt sich dieser Trend, der als Teil der sogenannten Shared Economy – Stichwort Uber und AirBnB – besonders umstritten ist. Der Grundgedanke: Unternehmen oder Privatpersonen übertragen über Vermittlung einer spezialisierten Plattform bestimmte Aufgaben an Selbstständige, die sich voneinander über den Preis, die Erfahrung oder andere Kriterien abheben können.

Neu daran ist, dass durch die Verfügbarkeit des schnellen Internets eine solche Vermittlung möglich wurde. In Bereichen wie Grafikdesign, IT und Texterstellung haben die entsprechenden Portale schon eine gewisse Popularität erlangt. Ein Vorreiter war der US-Konzern Amazon, der über eine Plattform für Gelegenheitsjobs simple Aufgaben wie Bilderkennung vermittelt; rund eine halbe Million Menschen weltweit verdienen sich Kleinstbeträge durch die Mitarbeit bei „Amazon Mechanical Turk“; Bedingungen und Bezahlung dort werden immer wieder kritisiert. Benannt ist die Plattform übrigens nach dem angeblichen Schachroboter des österreichisch-ungarischen Beamten Wolfgang von Kempelen im 18. Jahrhundert, in dessen wundersamen Maschine in Wahrheit ein Mensch verborgen war. Es könnte als Auswuchs der Digitalisierung betrachtet werden, dass 250 Jahre später hinter vielen Projekten ebenfalls nicht ein Rechner, sondern billig angekaufte Leistung von Menschen steckt.

Graubereich des Arbeitsmarktes

Sich nebenbei ein wenig Geld dazuverdienen bei freier Zeiteinteilung, unkompliziert Aufträge aus aller Welt ergattern – das sind Vorzüge der Crowdworking-Plattformen, die es Privatpersonen und Kleinunternehmen ermöglichen, kostengünstig Arbeit auszulagern, etwa die Erstellung oder Optimierung von Websites. Doch die Kehrseiten der wachsenden Popularität dieser Arbeitsformen sind ebenso leicht erkennbar: schlechte Bezahlung, Umgehung arbeitsrechtlicher Bestimmungen, keine soziale Absicherung, Abhängigkeit von dem meist praktizierten Bewertungssystem sind zu befürchten und werden teils schon beobachtet.

Crowdworking findet vielfach in einem Graubereich des Arbeitsmarktes statt. Der Arbeitsrechtler Martin Risak von der Universität Wien meint: „Die wichtigste Frage ist: Wie gelingt es, vernünftige Arbeitsbedingungen in diesem Bereich zu schaffen?“ Ein Problem ist für ihn die Übertragung des unternehmerischen Risikos auf die Mitarbeiter, also auf das schwächste Glied in der Kette. Sylvia Kuba, Expertin der Arbeiterkammer, sieht ein Problem der Definition: Wie werden die Mitarbeiter eingestuft? Sind sie Selbstständige, freie Mitarbeiter oder Unternehmer? – „Das ist noch unklar und kann auch gar nicht pauschal beantwortet werden.“

In einer Untersuchung im Auftrag der Arbeiterkammer wurden rund 2000 Österreicher online befragt, um erstmals einen Einblick in die Dimensionen des Crowdworking hierzulande zu bekommen. Das Ergebnis: Rund ein Drittel hat im Vorjahr versucht, über eine solche Plattform Arbeit zu bekommen; begehrt sind vor allem Tätigkeiten, die von daheim aus durchgeführt werden können. Von jenen, denen das gelungen ist, verdient knapp die Hälfte weniger als 18.000 Euro pro Jahr. Dabei sind unter den österreichischen Crowdworkern alle Altersklassen zu finden, und Studierende sind mit einem Anteil von elf Prozent nicht übermäßig vertreten.

„Nicht wegregulieren“

Weniger dramatisch sieht Rolf Gleißner, Arbeitsrecht-Experte der Wirtschaftskammer, die Entwicklung: „Ich halte das für einen Hype. Es gibt schon mehr Studien zum Thema als Crowdworker.“ Man müsse das Phänomen zunächst beobachten und diesem eine Chance geben. „Gleich mal alles streng zu regulieren, ist keine gute Idee.“ Auch Sylvia Kuba will „nicht wegregulieren“. Doch vor dem Hintergrund des großen Wachstumspotenzials dieser Plattformen müsste man sich das dringend genauer ansehen – nur weil etwas im Internet stattfindet, könnten nicht die üblichen Regeln für Arbeitnehmer ungültig werden.

Die EU nimmt derzeit eher die Rolle eines interessierten Beobachters ein. Gracia Maria Vara-Arribas vom Europäischen Institut für Verwaltungswissenschaften berät die EU in Sachen Internetwirtschaft und hat sich Portale wie Uber und Airbnb angesehen. Beim Forum Alpbach meinte sie, Strafen und Verbote seien keine Lösung, es müsste verhandelt und neues Regelwerk geschaffen werden. „Darüber hinaus stehen Fragen des Arbeitsrechts im Mittelpunkt, also die Einschätzung, ob es sich bei den Auftragnehmern tatsächlich um Selbstständige handelt.“

Angestrebt wird eine Harmonisierung der Regeln innerhalb der EU, so Vara-Arribas. Valerio De Stefano von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) der Vereinten Nationen hat die Schattenseiten der sogenannten „On-Demand Economy“ analysiert: Crowdwork ist für viele die Haupteinnahmequelle, die Bezahlung ist schlecht (ein bis maximal zehn US-Dollar je Stunde), zudem besteht die Gefahr, dass Auftraggeber nicht zahlen. Sozialwissenschaftler Jörg Flecker von der Universität Wien hat in einem Forschungsprojekt Crowdworking in Kreativbranchen unter die Lupe genommen. Dabei zeigte sich, dass die angeblichen Vorzüge solcher Arbeitsformen in der Praxis meist gar nicht existieren: So gibt es trotz Selbstständigkeit keine freie Zeiteinteilung, da Suche und Ausführen von Aufträgen erst recht wieder an bestimmte Zeiträume gebunden sind. Zudem müssen sich die Auftragnehmer den Anforderungen der Plattformen und Auftraggeber unterwerfen. Dazu kommt der erhebliche Zeitaufwand, der unterschätzt wird und nur zum Teil bezahlt; so muss ständig nach Aufträgen gesucht werden, was ja nicht honoriert wird. Deshalb meint Flecker: „Bei solchen Arbeitsformen können bestehende Regeln leicht umgangen werden.“

Zunehmende Entgrenzung des Arbeitsmarktes

Tatsache ist: Arbeit auf den Plattformen suchen nicht unbedingt nur Menschen mit niedriger Qualifikation, aber häufig jene mit weniger Erfahrung in der jeweiligen Sparte. Es ist also zu befürchten, dass Crowdworking vor allem bei jüngeren Arbeitskräften den Trend zum schlecht bezahlten oder gar unbezahlten Praktikum verstärken könnte. Für Risak ist das Crowdworking nicht nur aus diesem Grund typisch für die Entwicklung des gesamten Arbeitsmarktes: „Die normalen Arbeitsverhältnisse sind in Erosion: Den Vollzeitjob mit einem Gehalt, von dem die Familie leben kann, gibt es ohnehin kaum noch.“ Insofern ist Crowdworking so etwas wie die Spitze des Eisbergs – nicht nur deswegen werden Fragen nach der Finanzierung des Sozialstaats dringlicher. Muna Duzdar, Staatssekretärin im Bundeskanzleramt, meint: „Wir wollen diesen Bereich gestalten.“ Noch gebe es aber keine Vorstellung, ob und wie Crowdworking und neue Plattformen generell Jobs schaffen beziehungsweise traditionelle verhindern. „Auch die Frage, wer denn eigentlich der Arbeitgeber ist, kann noch nicht beantwortet werden.“ Am wichtigsten sei die Frage, wie der Kuchen fair verteilt werden kann, denn „jeder soll von der Digitalisierung profitieren können“.

Kernthema beim Crowdworking ist die zunehmende Entgrenzung des Arbeitsmarktes – der Auftrag kann ebenso nach Niederösterreich wie in die USA oder nach Indien vergeben werden. Die arbeitsrechtlichen Bestimmungen eines Landes könnten damit an der Grenzenlosigkeit und Unregulierbarkeit des Internets abprallen. Allerdings gibt es Kriterien wie Sprache, Qualifizierung und Qualität, die die Auftragsvergabe wieder eingrenzen. Wäre also eine Art Gütesiegel für Crowdworking-Aufträge, bei denen sich Auftraggeber und -nehmer sicher sein können, dass alles seine Richtigkeit hat, die Lösung? „Das alleine reicht nicht aus“, glaubt Arbeiterkammer-Expertin Sylvia Kuba. Doch der Zugang zu den nötigen Daten ist nicht einfach und in der Web-Ökonomie vielfach gar nicht vorgesehen. „Österreich muss sich diesbezüglich etwas überlegen, auch auf EU-Ebene ist dies nötig“, meint sie.

Aber kann und wird der Markt das nicht ohnedies regulieren? Martin Risak glaubt nicht an die reinigende Kraft des Marktes: „Wir sollten nicht warten, bis es große Verfahren gibt, sondern uns schon jetzt überlegen, ob und wie wir das reguliert haben wollen.“ Für Sylvia Kuba von der Arbeiterkammer ist vor allem das Preisdumping ein Grund für ein Eingreifen. „Gerechte Entlohnung wurde noch nie vom Markt geschaffen.“

Beispiele für Crowdwork-Plattformen

Clickworker: Texterstellung, Google-Optimierung, Internetrecherche und ähnliche Tätigkeiten werden über diese große Plattform vermittelt.

Freelancer: Vermittelt Aufträge von Kleinunternehmen an Freiberufler, vor allem aus den Bereichen IT, Text und Grafik.

99designs: Marktplatz für Grafikdesign, bei dem sich Freiberufler in Wettbewerben um Aufträge raufen müssen.

Fiverr: Weltgrößter Marktplatz für Kreativleistungen wie Designerstellung und Videoschnitt, zum Teil zu Dumpingpreisen.

AppJobber: Für Unternehmen werden gegen Mini-Bezahlung mithilfe einer Smartphone-App ebensolche Aufgaben erledigt, etwa Regale in Supermärkten fotografiert oder Preise verglichen.

Amazon Mechanical Turk: Plattform des weltgrößten Online-Händlers für schlecht bezahlte, einfache Mini-Aufgaben; wird oft als Negativbeispiel für die Auswüchse des Crowdworkings bezeichnet. mturk.com

Book a Tiger: Vermittlungsplattform für Reinigungskräfte, seit 2014 auch in Österreich aktiv. Verdient an der Vermittlungsprovision. bookatiger.com/at-de
FairCrowdWork: Bewertungsplattform für Crowdwork-Portale der deutschen IG Metall. 

Die Holländer sind flexibler

Die Holländer sind flexibler, jedenfalls im Bereich des Home Office. Fast nirgendwo sonst ist die Zahl derer, die so arbeiten, so hoch wie in den Niederlanden. Der Standard vom 9. März 2018 berichtet über die Situation vor Ort.

Dort scheint es üblich zu sein, den Job mit der Präsenzpflicht in der Firma um einen halben Tag Home Office zu ergänzen. Die Holländer haben seit 2015 auch ein Recht auf Home Office und die Unternehmen brauchen dringende Gründe, um dies ablehnen zu können. Dem „Anwesenheitswahn am Arbeitsplatz“ sollte Einhalt geboten werden.

Naturgemäß waren die Arbeitgeberverbände nicht begeistert, weil sie Leistungseinbußen und Unkontrollierbarkeit fürchteten. Erste Untersuchungsergebnisse lassen diese Befürchtungen aber nicht als begründet erscheinen. Man sollte aber nicht länger als drei Tage zu Hause arbeiten, weil sonst der Kontakt zur Firma und den Kollegen leidet.

Eine weitere Voraussetzung für ein erfolgreiches Umsetzen ist die Fähigkeit der Vorgesetzten, loszulassen. Hierüber könnte man sich lange verbreitern, schauen wir uns aber lieber die Infrastruktur an: In Holland ist die Verfügbarkeit des Breitbandinternets besser, und auch deswegen hat sich die Zahl der Heimarbeiter auf 32 % erhöht.

Weitere Kennzeichen des laut Experten flexibelsten Arbeitsmarktes der Welt:

  • 40 % haben einen befristeten Arbeitsvertrag
  • 12,2 % sind kleine Selbständige mit keinen Mitarbeitern
  • Fast die Hälfte arbeitet in Teilzeit (vs. 19,9 % in Europa)

Wir gehen davon aus, dass sich im Zuge der Bestrebungen nach mehr Flexibilisierung in Österreich auch bei uns die Zahl der Home Office-User erhöhen wird, was auch die Cloudworker weiter befeuern wird. Das heißt nicht, dass Home Office als Erweiterung des Angestelltendaseins mit selbständigen Leistungsanbietern gleichzusetzen ist, aber es zeigt einen Trend an: Es geht weg vom Angestelltendasein mit Anwesenheitspflicht in der Firma und hin zu Arbeitsformen, die unabhängiger von Zeit und Ort gehandhabt werden können und die gleichzeitig nicht das Standardregelwerk von Angestellten erfordern.

 

2018-03-09 Standard - Heer an flexiblen Arbeitskräften an den Deichen

2018-03-09 Standard – Heer an flexiblen Arbeitskräften an den Deichen

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Home office – was sonst?

Home Office – was sonst? Das werden sich viele Cloudworker fragen. Immerhin ist es bei Cloudworkern die häufigste Variante, ihre Leistung zu erbringen. Natürlich kann es auch vorkommen, dass man man ins Büro des Kunden kommen muss oder vielleicht aufgrund von Sicherheitsbestimmungen direkt vor Ort bei ihm seine Leistungen für ein Projekt erbringt. Meistens betrifft es aber Dienstleistungen in einem Setting, das die Arbeit von zu Hause aus erlaubt bzw. auch gut möglich macht. Und dies unabhängig von Arbeitszeitvorgaben.

Klassische Cloudworker und wie sie arbeiten

„Klassische“ Cloudworker werden online angeheuert und erbringen ihre Dienstleistungen, indem Sie sich zuhause vor den Computer setzen und zwischendurch per Mail und/oder Telefon Zwischenschritte und beiderseitig auftauchende Fragen abklären. Nach Fertigstellung des Werkes und Übermittlung der „Daten“ wird abgerechnet und beide Seiten freuen sich über eine weitere zufriedenstellende Zusammenarbeit.

Angestellte als Home Office-Benutzer

Die Angestelltenvariante ist da schon etwas mühsamer. Es fehlt an nötigen Regelungen und an Wissen, die für die Durchführung nötig sind. Brauche ich eine Betriebsvereinbarung dafür? Wer zahlt den Strom? Was passiert, wenn der Home-Office-Benutzer auf dem Weg zur Küche bei der Teppichkante hängen bleibt, stürzt und sich den Fuß bricht? Wer kontrolliert die Arbeitszeit (und muss man das überhaupt?)? Wer kümmert sich um Sicherheitsupdates auf dem Computer und wie kommt dieser ins Firmennetzwerk? All diese und noch viel mehr Fragen tauchen also auf und sind vor allem für kleinere Unternehmen mit Angestellten ein Hindernis.

Größere Unternehmen und ihre Firmenkultur

Bei größeren Unternehmen steht eher die Firmenkultur entgegen, aber auch hier tut sich einiges. Gerade heute hat SAP eine Neuerung bekanntgegeben, die Aufsehen verursachte:

Der Softwarehersteller SAP lässt seine rund 22000 Mitarbeiter in Deutschland künftig weitgehend frei entscheiden, von wo aus sie ihre Arbeit erledigen. Unternehmen und Betriebsrat haben eine entsprechende Vereinbarung ausgehandelt, wie Personalchef Cawa Younosi am Freitag der Deutschen Presse-Agentur sagte. Die Beschäftigten könnten ganz normal ins Büro kommen, sie könnten aber auch zu Hause, vom Café oder vom Schwimmbad aus arbeiten. Die Wünsche müssen allerdings jeweils mit den Vorgesetzten abgestimmt werden. „Der Mitarbeiter und die Führungskraft einigen sich formlos, das geht per Mail, per SMS oder per Kalendereintrag“, sagte Younosi. (www.handelsblatt.com)

Fazit

Es bleibt die Frage, warum Home office trotzdem so selten genutzt wird. Wir haben dazu zwei Ideen: Einerseits wird es von den Mitarbeitern selbst gar nicht gewollt, weil sie Anschluss suchen und Kontakt mit ihren Kollegen haben möchten, und andererseits wollen es die Unternehmen nicht, weil es die Mitarbeiterführung erschwert und es auffällt, dass hierarchisch organisierte Strukturen eher Probleme damit haben, wenn die direkte physische Befehlskette unterbrochen wird. Und das ist nicht das einzige, das sich in den nächsten Jahren in der Arbeitswelt ändern wird.